Zona sur (Südliche Zone) (Zona sur)
Englischer Titel: Southern District
Griechischer Titel: Νότια Περιοχή
Russischer Titel: Южный район
Originaltitel: Zona sur
Alternative Titelvarianten:
Notia periohi
Familiendrama – Bolivien
Produktionsjahr: 2009
Filmlänge: 109 Minuten
Regie: Juan Carlos Valdivia
Buch: Juan Carlos Valdivia
Kamera: Paul de Lumen
Musik: Cergio Prudencio
Filmbeschreibung:
Im Unterschied zu vielen anderen Städten, in denen die Villen der Reichen in den Bergen zu finden sind, leben die wohlhabenden Bürger von La Paz unten, im südlichen Bezirk der Hauptstadt. Dort verläuft das Leben ungestört von Lärm, schlechter Luft und Hektik in großen Häusern, die von wunderschönen Parks umgeben sind. Es ist eine Traumwelt, eine riesige Komfortinsel, wo ganz unterschiedliche Sphären und Realitätswahrnehmungen nebeneinander bestehen. Zum einen leben hier Carola, die Mutter von Patricio, Bernarda und Andrés, die reich sind und spanisch sprechen, zum anderen die Hausangestellten Wilson und Marcelina, die Aymara sprechen, die indigene Sprache des bolivianischen Proletariats.
Das Drama vollzieht sich unmerklich, ohne erzähltechnische Spitzfindigkeiten und versteckte Wendepunkte. Die Handlung folgt dem täglichen Einerlei der Familie, bis gewisse Ereignisse dem satten Leben ein Ende bereiten. Der Film konzentriert sich auf die Schilderung der letzten Tage einer Familie der Oberschicht zu einem Zeitpunkt, in dem das Land von tiefgreifenden sozialen Umwälzungen erfaßt wird.
Der Film handelt von einer Familie in der Zona Sur, einem Reichenviertel in der bolivianischen Hauptstadt La Paz. Eine alleinstehende Frau wohnt mit ihren drei Kindern in einer vornehmen Villa. Sie sind reich und müssen nicht für ihren Lebensunterhalt arbeiten – dementsprechend träge verläuft ihr Alltag. Der Sohn, der in wenigen Monaten zum Studieren nach Spanien soll, verbringt seine Zeit mit Sex, Alkohol und Spielen. Die Tochter hat eine lesbische Geliebte und hadert mit sich und den anderen. Die Mutter beläßt es bei genervten Ermahnungen und kümmert sich ansonsten vor allem um ihr Äußeres. Eine Familie, die sich in den Tag hinein langweilt und dabei rund um die Uhr von ihren Hausangestellten Wilson und Marcelina bedient wird.
Erzählt wird das aus der Perspektive des Nesthäkchens Andrés. Er hat die Klassenschranken noch nicht internalisiert und weiß, ohne Wilson würde das Familiengefüge sofort zusammenbrechen. Manchmal klettert er aufs Dach und sieht sich alles von oben an. Die anderen Familienangehörigen sieht man dann von außen durchs Fenster, wie in einem goldenen Käfig. Das sind die wenigen Momente, in denen die Kamera das Haus verläßt und den Blick über die Dächer schweifen läßt über ein Land, das die Hausbewohner gar nicht zu kennen scheinen. Sie sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt und empfinden nur eine dumpfe Ahnung, daß es nicht mehr lange so weitergehen kann.
Wieder ist es Andrés, der als Einziger die Realität außerhalb des Käfigs kennenlernt. Wilson nimmt ihn mit in die Berge zu seinem Volk, den Aymara. Dort wird Wilsons Sohn zu Grabe getragen. Andrés wird von Wilson wie ein Ziehsohn unter die Fittiche genommen, als seien die Indios die einzige Hoffnung der Weißen für die Zukunft. Denn die Machtverschiebung, so suggeriert dieser sorgfältig und bildgewaltig inszenierte Film, hat unbemerkt bereits stattgefunden.
Darsteller der Jungenrollen
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