Tokyo Sonata (Tôkyô sonata)
Französischer Titel: Tokyo sonata
Russischer Titel: Токийская соната
Originaltitel: Tôkyô sonata
Alternative Titelvarianten:
Tôkyô sonata
Familiendrama – Japan
Produktionsjahr: 2007
Filmlänge: 119 Minuten
Regie: Kiyoshi Kurosawa
Buch: Kiyoshi Kurosawa, Max Mannix, Sachiko Tanaka
Kamera: Akiko Ashizawa
Musik: Kazumasa Hashimoto
Filmbeschreibung:
Tokyo Sonata von Kiyoshi Kurosawa gelingt in eindringlicheren Bildfolgen das Porträt des unaufhaltsamen Untergangs einer japanischen Kleinfamilie ab dem Moment, da der Familienvater ohne jede Vorwarnung seinen verantwortungsreichen Job verliert. Statt seine Familie in die Notsituation einzubeziehen, zieht der einem überkommenen Ehrenkodex unterworfene Mann ein großes Simulationsspiel der Normalität vor, und er trifft auf einen Schulfreund, der es ihm mit noch größerer Perfektion gleichtut. In brillanter Weise operiert Kurosawa gekonnt mit allen emotionalen Tonlagen, von tragischer Situationsverdichtung bis humorvoller Ironie, von psychologischer Detailstudie zu slapstickartigen Einlagen. Er zeigt eine erkrankte Gesellschaft, in der alte Rollenklischees nur noch eine unkontrollierbare Folge von Fehlhandlungen und Mißverständnissen in Bewegung setzten. Reich an Detailbeobachtung und subtiler Gesellschaftskritik, schafft dieser Film ein unter die Haut gehendes Geflecht des Unbehagens, das das heutige Japan zeichnet. Aus Verachtung der Schwäche seines Vaters verdingt sich der ältere Sohn bei der US-Armee, naiv den Slogans der Freiheitsverteidigung glaubend. Er kehrt als gebrochener Mann zurück, von der unaustilgbaren Schuld geprägt, zu viele Unschuldige getötet zu haben.
Der kleine Kenji versucht auf seine Weise diesem Teufelskreis des Schweigens zu entkommen. In der Schule wird er zu Unrecht eines Delikts beschuldigt. Daraufhin verrät er der gesamten Klasse, daß der Lehrer, der ihn zu Unrecht beschuldigt, in der U-Bahn Porno-Mangas liest. Dafür wird er bestraft. Doch auch Kenji lernt sich schnell anzupassen. Als sein Vater es ihm verbietet, Klavierstunden zu nehmen, nimmt er sie schließlich heimlich, bezahlt sie mit dem Geld für das Schulessen. Dass dies genauso auffliegen muß wie die Arbeitslosigkeit des Vaters, ist klar, ist nur eine Frage der Zeit. Versöhnlich lässt Kiyoshi Kurosawa am Ende seines Films jedoch einen winzigen Hoffnungsschimmer aufglimmen. Ausgerechnet die verbotene Musik des Sohnes bringt die entzweite Familie wieder näher zueinander.
Darsteller der Jungenrollen
Fotogalerie
Weitere Informationen
Dieser Film wurde von Franz-Josef in die Filmliste eingetragen!
Archiv der Sende- und Vorführtermine:
Donnerstag, 21. Juli 2011, 23.15 bis 1.10 Uhr, WDR
Donnerstag, 8. August 2013, 23.15 bis 1.10 Uhr, WDR