Der Brief des Kosmonauten
Russischer Titel: Письмо космонавта
Originaltitel: Der Brief des Kosmonauten
Spielfilm – Deutschland
Produktionsjahr: 2001
Filmlänge: 97 Minuten
Regie: Vladimir Torbica
Kamera: Andreas Höfer
Der Brief des Kosmonauten
Filmbeschreibung:
Als Heinrich, der zehnjährige Sohn einer sibirischen Einwandererfamilie, die nur schwer in der neuen Heimat Anschluß findet, bei einem Familienstreit erfährt, daß er ein Adoptivkind ist, bricht die Welt für ihn zusammen. Verzweifelt und todunglücklich nimmt er Reißaus. Als er Zuflucht in einem Gartenhäuschen sucht, fällt er einer Gruppe Russen in die Hände, die sich illegal in Deutschland aufhalten. Da sie es sich nicht erlauben können, einen Zeugen bei ihren Gaunereien zu haben, mit denen sie sich ihre gefälschten Pässe finanzieren sollen, halten sie Heinrich im Gartenhäuschen fest. Unerwarteterweise findet der Junge in Ruslan, einem der Gauner, einen echten Freund und eine neue Vaterfigur.

Der zehnjährige Heinrich hat ein Faible für die Raumfahrt und möchte unter den ersten Astronauten sein, die zum Mars fliegen. Oder unter den Kosmonauten? Heinrich ist ein Rußlanddeutscher, der in der Steppe von Kasachstan aufwuchs, jener Gegend, wo die Abschußrampen von Baikonur stehen und die russischen Raumkapseln in der staubigen Wüste landen. Ein Mythos aus glorreichen Tagen, der längst der Vergangenheit anheimgefallen ist. Wie die Raumfahrt ist das ganze Land im Niedergang begriffen; das postsowjetische Rußland gleicht eher einer Startrampe für jene, die jetzt im Ausland ihr Glück suchen.
Seitdem es auch Heinrichs Familie nach Deutschland verschlagen hat, avancierte ein Kosmonaut zu Heinrichs liebstem Spielzeug: Eine Puppe als Projektionsfläche für den Traum von den unendlichen Weiten des Alls; gleichzeitig aber auch ein Freundesersatz. Denn Heinrich kann sich mit der neuen Umgebung nicht anfreunden, die von Gewalt unter Jugendlichen und sozialer Ausgrenzung bestimmt ist. Sein Vater Gottfried fühlt sich als Rußlanddeutscher den Asylbewerbern haushoch überlegen – man spricht zu Hause verbissen deutsch. Isolation und Entfremdung gehören jedoch zum Alltag der Familie, die irgendwo am Stadtrand von München lebt. Die Mutter paukt neben der Hausarbeit mühsam Vokabeln, Gottfried schuftet in einer Fabrik und übt sich in Unterwürfigkeit. Einen Fluchtpunkt im Grünen soll ein Schrebergarten bieten, für den alle sparen. Daß Heinrich das Taschengeld für seine Phantasiewelt verpulvert, stößt bei seinem autoritären Vater auf kein Verständnis. Um an seinem Traum festzuhalten, bricht der Junge sogar mit den Eltern. Zumal er zuvor ganz beiläufig erfahren hat, daß er ein Adoptivkind aus einem Waisenhaus ist.
Ohne Proviant von zu Hause ausgebüchst, gerät Heinrich auf der Suche nach Eßbarem im Schrebergartenrevier an vier Russen, eine kunterbunte Truppe aus Tschetscheniendeserteuren, ehemaligen Häftlingen und dem Sprachstudenten Ruslan, den Heinrich als väterlichen Freund gewinnt. Bei ihm lernt er, sich zur Wehr zu setzen. So läßt er sich beim nächsten Mal nicht mehr von seinem Vater in die Ecke treiben, sondern verschafft sich Respekt.
Illegaler Grenzübertritt, Waffen, Beschaffungskriminalität: allesamt Ingredienzien, die die Protagonisten auf Stereotype aus dem Fundus der russischen Mafia und jener Russenfiguren festlegen, die deutsche Filme immer dann bevölkern, wenn es gilt, Ausländer in der Täter- oder Opferrolle zu zeigen. Vladimir Torbica entscheidet sich in seinem Kinodebüt für den Immigranten als pittoreskes Objekt fürsorglicher Gesellschaftskritik. Dementsprechend düster muß es hierzulande aussehen. Kälte und Unmenschlichkeit des deutschen Alltags drängen sich politisch korrekt vor die viel komplexeren Lebenszusammenhänge der Rußlanddeutschen, die eben nicht auf patriarchalische Familienstrukturen, sektenähnliche Gottesfürchtigkeit oder Servilität gegenüber Autoritäten einzuschränken sind.
Darsteller der Jungenrollen
Frederick Lau
(Heinrich Wormsbecher, 10 Jahre)
Geburtstag: 17.08.1989

Alter des Darstellers:
ungefähr 11 Jahre
Geburtstag: 01.01.1990

Alter des Darstellers:
ungefähr 11 Jahre
Weitere Informationen
Dieser Film wurde von Heiner in die Filmliste eingetragen!
Archiv der Sende- und Vorführtermine:
Sonntag, 17. September 2006, 13.20 bis 15.15 Uhr, Tele 5
Montag, 18. September 2006, 7.55 bis 10.00 Uhr, Tele 5
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