Die Rückkehr
(Возвращение) Englischer Titel: The Return
Französischer Titel: Le retour
Spanischer Titel: El regreso
Griechischer Titel: Η επιστροφή
Russischer Titel: Возвращение
Originaltitel: Возвращение
Alternative Titelvarianten:
Vozvrashchenie | I epistrofi | Vozvrashcheniye | Отец
Drama – Rußland
Produktionsjahr: 2002
Filmlänge: 105 Minuten
Regie: Andrei Swjaginzew (Андрей Звягинцев),
Kamera: Michail Kritschman (Михаил Кричман),
Musik: Andrei Dergatschew (Андрей Дергачев),
Filmbeschreibung:
Es wird nichts erklärt. Der Vater ist zurück. Zwölf Jahre war er fort. Weg von seinen beiden Söhnen Andrei und Iwan. Wo war ihr Erzeuger, den sie bislang nur von einem Foto kennen? Warum kommt er gerade jetzt? Es wird nichts erklärt. Am nächsten Tag brechen die Jungen und ihr Vater auf. Zum Fischen, wie es heißt. Doch die Reise wird länger dauern als zwei Tage. Das Ziel ist ein geheimes Versteck auf einer einsamen Insel. Was ist das Vermächtnis der Blechdose? Es wird nicht erklärt. Durch Wälder, karge Landschaften und übers Wasser führt die siebentägige Reise zu dem Schatz. Unterwegs wachsen die Spannungen vor allem zwischen Iwan und dem grauhaarigen Mann. Prüfungen erlegt er den Jungen auf, damit sie sich in der Welt behaupten, damit sie Gehorsam lernen. Stundenlang läßt er zur Strafe Iwan im Regen stehen. Um Respekt einzufordern.
Es wird nicht viel gesprochen in Andrei Swjaginzews Debütfilm. Es wird auch nicht viel entschlüsselt. Welch ein Glück. Jedes Wort mehr, jedes Auflösen des Rätsels hätte dem Film nur geschadet. So beeindruckt die Bildsprache. Die Metaphern und Motive lassen sich mythologisch oder biblisch deuten. Es bleibt einem selbst überlassen. Denn, wie gesagt, erklärt wird nichts. Andrei Swjaginzew schreibt auf seine Weise die Tradition Andrei Tarkowskis fort.
Seit zwölf Jahren haben die beiden Brüder Iwan und Andrei, die mit ihrer Mutter in einer russischen Provinzstadt leben, nichts mehr von ihrem Vater gehört. Eines Tages aber taucht der Vater, den die Jungen nur von einem vergilbten Foto kennen, unerwartet wieder auf. Niemand weiß, wo er war oder was er in all den Jahren getrieben hat. Offenbar um seine Söhne besser kennenzulernen, unternimmt der Vater eine Reise mit ihnen, die sie in die nordrussische Seenlandschaft führt. Während Andrei versucht, den Respekt und die Anerkennung seines Vaters zu gewinnen, beobachtet sein jüngerer Bruder Iwan den mysteriösen, ihm völlig fremden Mann mit Skepsis und Mißtrauen. Und was nach einem abenteuerlichen Familienausflug klingt, entwickelt sich für die Jungen zusehends zu einem Härtetest: Bereits auf der Fahrt begegnet der Vater seinen Söhnen mit eiserner Disziplin und stellt sie auf eine Reihe gnadenloser Bewährungsproben. An ihrem Ziel, einer unbewohnten Insel, angekommen, scheint sich der wahre Grund der Reise zu offenbaren: Während der Erkundung des kleinen Eilands, bei der die beiden Jungen weitere Mutproben bestehen müssen, beobachten sie, wie ihr Vater eine Kiste ausgräbt – liegt in ihr der Grund für sein merkwürdiges Verhalten?
Wladimir Garin (Andrei) starb kurz nach der Fertigstellung und einen Tag vor der Premiere in Rußland im Alter von nur sechzehn Jahren.Darsteller der Jungenrollen
Wladimir Garin(Andrei, 15 Jahre)
Geburtstag: 26.01.1987
Todestag: 24.06.2003
Alter des Darstellers:
ungefähr 15 Jahre
Iwan Dobronrawow(Iwan / Wanja, 13 Jahre)
Geburtstag: 02.07.1989
Alter des Darstellers:
ungefähr 13 Jahre
Fotogalerie
Weitere Informationen
Kommentare zum Film
Anonym
Wegen der Jungs braucht man sich den Film nicht ansehen, beide sind IMO ziemlich häßlich.
Rune
Es gibt auch noch andere Kriterien die einen Film ausmachen, außer den Darstellern. Die Rückkehr ist ein anspruchsvoller Film. Ein Film mit Gehalt. ;) Sehr empfehlenswert! *****
Heiner
Also ich finde den Andrej (Wladimir Garin) überhaupt nicht häßlich. Wanja (Iwan Dobronrawow) guckt immer so grimmig, da kann man eigentlich nicht sagen, wie er wirklich aussieht. Mit einem Lächeln könnte er sicher auch ansprechend aussehen. Aber Rune hat recht, für den Film ist es eigentlich nebensächlich, wie die Jungen aussehen. Es ist auf jeden Fall ein Film zum Nachdenken.
Der Müßiggänger
Zugegeben sind beide keine Engelsgesichter, aber der Film ist grandios und stellt beide großartig als tiefgründig erschlossene Charaktere dar, das macht die Knaben durchaus sehr interessant. Und auch ganz oberflächlich betrachtet sind beide nun wirklich nicht häßlich, meinetwegen 0815, aber das spielt hier auch gar keine Rolle.
Ein wirklich einnehmender Stimmungsfilm, in blaugrauen Tönen gehalten. Die demonstrative Trotzigkeit Iwans grade am Anfang ist sehr genau beobachtet. Man spürt die Überwindung, die es kostet, die Angst vor den Konsequenzen, sich dem Vater (der wirklich ungemein unsensibel, selbstherrlich und gradezu faschistoid in seiner Auffassung, wie man mit Heranwachsenden umzugehen hat, dargestellt wird, jedenfalls für meine Verhältnisse) zu widersetzen. Und er wird auch nicht zum Helden hochstilisiert, sondern knickt in der jeweiligen Situation vor der, meist nur wie ein Damoklesschwert über ihm drohenden, Gewalt des Vaters ein. Was seine grundsätzliche Einstellung zu diesem Menschen betrifft jedoch, bleibt er standhaft, seine Ablehnung wird dadurch noch verstärkt. Das ist absolut glaubwürdig dargestellt. Kleiner Abstrich: Die Fragen, die er stellt, als er triefend auf der Brücke wieder eingesammelt wird, setzen für sein Alter schon eine grenzwertig hohe Intelligenz vorraus. Es sind genau die Fragen, die an der Stelle der erwachsene Betrachter stellt.
Der Müßiggänger
Weiter:
Will allerdings auch nicht behaupten, daß es sowas gar nicht gibt, und es steht auch nicht im Widerspruch zur übrigen Figur Iwans, im Gegenteil. Insgesamt wird er überdurchschnittlich intelligent dargestellt, wobei das aber nicht vordergründig herausgestellt wird, sondern mehr darüber, daß er seinem älteren Bruder durchaus auf Augenhöhe begegnet, und an jeder Stelle wo man meinen könnte: »Das ist jetzt aber eher dummes Verhalten, wenn man mit seinem Vater auskommen möchte«, genau das will er ja nicht! Er weiß genau, daß er provoziert, als er mit dem Brot wirft, er sucht richtiggehend nach Gründen, entgegen der Anweisung seines Vaters mit dem Boot zu spät zurückzukehren. Das passiert ihm nicht einfach, sondern er nimmt mehrere Anläufe, den älteren Bruder dazuzubringen nicht pünktlich umzukehren.
Ganz anders, aber nicht weniger schlüssig, ist Andrei angelegt. Er verbindet mit dem Auftauchen der Vaterfigur sofort eine Hoffnung auf Anerkennung und ist bereit, über vieles hinwegzusehen, um diese Hoffnung nicht aufgeben zu müssen. Ganz deutlich wird das in der Szene mit dem festgefahrenen Auto. Der Vater tadelt ihn für das ungeschickte Unterlegen der Zweige --> kurzer Trotz: »Dann mach’s doch selber«, dafür wird er ziemlich heftig mißhandelt (hier bekommt man übrigens einen sehr deutlichen Eindruck, wie schnell das gehen kann, wenn man sich nicht unter Kontrolle hat, eigentlich nur ein Klaps auf den Hinterkopf, aber wenn man ’ne Karosserie direkt vor’m Gesicht hat, ist das halt gleich mal ’ne blutige Nase), bekommt dann aber das Lob, als er die Karre freibekommt, und da ist alles sofort vergessen: Er lächelt stolz mit noch blutender Nase.
Einmal hat man den Eindruck, die Einstellung des Vaters könnte kippen, als Iwan auf dem Turm steht und droht zu springen (Bei der vorausgegangenen Eskalation ändert übrigens Andrei seine Einstellung zum Vater meiner Meinung nach, deswegen gibt’s auch im Nachhinein kein einziges schuldzuweisendes Wort an seinen jüngeren Bruder). Jedenfalls weiß man nicht, ob er unbedingt zu ihm will, um ihn übers Knie zu legen, oder ob er doch massiv Angst um ihn hat. Wie dann ganz kurz und schmerzlos, halt richtig realistisch, das morsche Brett wegbricht – ganz wichtig, denn genau so würde sowas passieren. In einer Hollywoodproduktion hätte es erst dreimal nachgegeben, dazwischen entsetze Nahaufnahmen der Augen und man könnte sich schon darauf einstellen: Oh, Gott, jetzt fällt er. Somit ist der Überraschungseffekt ganz auf den Punkt gebracht und viel wirkungsvoller.
Das Ganze ist auch noch ein Regiedebut, muß man sich vor Augen halten, und ebenso wie Tarkowskis Debut (»Iwans Kindheit«) bereits ein absolutes Meisterwerk psychologisch konfliktreichen Kinos. Ganz großes Tennis!
baerlapp
Ein wunderbarer Film und auch hervorragend von den Jungs gespielt; ohne Abstriche. Andrej Swjaginzew ist durchaus gleichzeitig mit A. Tarkowski und Elim Klimow zu nennen: großes russisches Kino.
Dieser Film wurde von Heiner in die Filmliste eingetragen!
Archiv der Sende- und Vorführtermine:
Mittwoch, 11. (12.) Januar 2006, 0.35 Uhr, ARD – Das Erste
Sonntag, 13. (14.) August 2006, 0.00 bis 1.40 Uhr, SWR
Donnerstag, 26. (27.) Oktober 2006, 0.15 bis 2.00 Uhr, SRF 1
Freitag, 27. Oktober 2006, 13.45 bis 15.40 Uhr, SRF 1
Montag, 20. November 2006, 23.00 bis 0.40 Uhr, RBB
Montag, 27. November 2006, 22.50 bis 0.35 Uhr, MDR
Mittwoch, 25. April 2007, 22.30 bis 0.20 Uhr, Arte
Montag, 30. (1.) April 2007, 0.55 bis 2.45 Uhr, Arte
Donnerstag, 8. (9.) November 2007, 1.20 bis 3.00 Uhr, RBB
Donnerstag, 28. Februar 2008, 22.25 bis 0.05 Uhr, 3sat
Sonntag, 18. (19.) Mai 2008, 2.15 bis 4.00 Uhr, SRF 1
Sonntag, 19. (20.) Oktober 2008, 1.55 bis 3.40 Uhr, SRF 1
Montag, 6. Juli 2009, 21.15 bis 22.55 Uhr, ONE
Montag, 6. (7.) Juli 2009, 1.25 bis 3.15 Uhr, ONE
Sonnabend, 11. Juli 2009, 23.50 bis 1.30 Uhr, ONE
Mittwoch, 6. (7.) Januar 2010, 2.40 bis 4.20 Uhr, ARD – Das Erste
Sonnabend, 13. (14.) Oktober 2012, 0.15 bis 2.00 Uhr, WDR
Dienstag, 6. (7.) November 2012, 0.30 bis 2.10 Uhr, RBB
Freitag, 19. (20.) Juli 2013, 1.55 bis 3.35 Uhr, ONE
Freitag, 26. Juli 2013, 22.35 bis 0.20 Uhr, ONE
Mittwoch, 6. (7.) November 2013, 1.05 bis 2.45 Uhr, RBB
Mittwoch, 17. September 2014, 22.25 bis 0.05 Uhr, 3sat
Freitag, 26. Dezember 2014, 14.35 bis 16.20 Uhr, ONE