Pio (A Ciambra)
Russischer Titel: Чьямбра
Originaltitel: A Ciambra
Alternative Titelvarianten:
Ciambra
Drama – Italien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Schweden, USA
Produktionsjahr: 2016
Filmlänge: 118 Minuten
Regie: Jonas Carpignano
Buch: Jonas Carpignano
Kamera: Tim Curtin
Musik: Dan Romer
Filmbeschreibung:
Bewachsene Berghänge, eine rauhe Landschaft, ein wildes weißes Pferd, ein Mann, der langsam auf dieses Pferd zugeht. Der Mann ist ein Rom und er zieht mit seiner Familie und Planwagen durch die Gegend. Dann springt Jonas Carpignanos »A Ciambra« in der Zeit. Mittlerweile leben die Roma in einer Häusersiedlung in Kalabrien im Süden Italiens, vier Generationen unter einem Dach.
Hier wohnt auch der vierzehnjährige Pio, der gerne schon als Erwachsener angesehen werden würde. Also raucht er, erklärt den Jüngeren, wie es läuft, versucht, ein Mofa in Gang zu bringen, und hängt sich vor allem an seinen größeren Bruder Cosimo, der mit Autodiebstählen sein Geld verdient. Denn das Ansehen in dieser Gemeinschaft hängt sehr davon ab, ob man für seine Familie sorgen kann und von Älteren respektiert wird.
Im Niemandsland der italienischen Provinz gibt es für den vierzehnjährigen Romajungen Pio keine Perspektive auf einen Job oder eine Ausbildung. Als sein Vater und sein Bruder im Gefängnis landen, steht plötzlich Pio in der Verantwortung und muß für das Wohl seiner Familie sorgen. Kurzerhand schlüpft er in die Rolle des Erwachsenen und muß mit kriminellen Machenschaften den Familienclan über Wasser halten. Der Film »Pio« beleuchtet mit dokumentarischer Authentizität das Leben am Rande der italienischen Gesellschaft und überzeugt dabei durch intensive Bilder, die zwischen Melancholie und totaler Perspektivlosigkeit schwanken.
Im Coming-of-Age-Drama Pio bewegt sich ein Romajunge am Rande Europas durch die harsche Realität von Flüchtlingslagern und dem Leben auf der Straße.
Der vierzehnjährige Pio ist in einer Roma-Familiengemeinschaft aufgewachsen, die mehrere Wohnblocks einer italienischen Stadt bewohnt. Perspektiven gibt es dort nicht, dafür umso mehr Zusammenhalt untereinander. Pios großes Idol ist sein älterer Bruder Cosimo, dem er auf Schritt und Tritt folgt. Als Cosimo und sein Vater im Knast landen, ist es auf einmal an Pio, für sich und seine Familie zu sorgen. Er beginnt, kleinere und größere Verbrechen zu begehen und seine Diebstahlbeute zu Geld zu machen – ein schlechtes Gewissen hat er dabei nicht, für ihn scheint dies der ganz normale Weg zu sein, eine Familie zu ernähren. Begleitet wird er bei seinen Raubzügen von Ayiva, einem Flüchtling aus Burkina Faso, mit dem er sich langsam anfreundet. Doch dann muß Pio eines Tages eine schwierige Entscheidung treffen ...
Regisseur Jonas Carpignano schildert seine desillusionierende Geschichte in rauhen Momenten und kommt seinem jungen Antihelden dabei ganz nah.
Darsteller der Jungenrollen
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Kommentare zum Film
Rocky 62
Während der Dreharbeiten zum Kurzfilm »A Ciambra<« wurde Regisseur Jonas Carpignano sein Auto samt Equipment von der Romafamilie Amato gestohlen. Mit der Familie wurde über die Rückgabe verhandelt, welche sich aber verzögerte, da das alte Familienoberhaupt des Clans verstarb. Der Regisseur war fasziniert von der lauten, sich mit Diebstählen über Wasser haltenden Sippe und ihrem Credo, daß Blutsbande wichtiger sind als alle Geschäfte. Dabei lernte er auch den frechen vierzehnjährigen Amato kennen, und Carpignano verbrachte viel Zeit mit dem jungen Pio und seinen Angehörigen. Es entstand die Idee, einen Film, mit und über die Familie Amato zu drehen. Für Pio Amato ist dieser quasidokumentarische Film bereits der dritte Film mit Regisseur Carpignano, in dem er nun die Hauptrolle spielt. Mit dabei auch seine Großfamilie, die teilweise ebenfalls sich selber spielen, und weitere Laiendarsteller aus dem Umfeld. Ein beeindruckender Inneneinblick in die Zustände einer Parallelgesellschaft, in der eigene Gesetze herrschen.
Dieser Film wurde von Rocky 62 in die Filmliste eingetragen!
Archiv der Sende- und Vorführtermine:
Donnerstag, 5. April 2018, Kinostart in Deutschland
Freitag, 11. Mai 2018, Kinostart im Vereinigten Königreich