Junges Licht
Englischer Titel: Young Light
Originaltitel: Junges Licht
Familiendrama – Deutschland
Produktionsjahr: 2015
Filmlänge: 125 Minuten
Regie: Adolf Winkelmann
Buch: Nils Beckmann, Till Beckmann, Adolf Winkelmann, Ralf Rothmann
Kamera: David Slama
Musik: Tommy Finke
Filmbeschreibung:
»Junges Licht« ist ein Film über Unschuld, Sex und Gewalt im Ruhrgebiet Anfang der sechziger Jahre. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ralf Rothmann schildert bewegend und ergreifend einen Sommer im Leben einer Bergarbeiterfamilie. Mit lakonischem Humor erzählt er von den ersten Berührungen des zwölfjährigen Bergarbeitersohns Julian mit einer Erwachsenenwelt, die er mit Feinsinn beobachtet, aber nicht versteht. Wie ein Auge im Sturm des Orkans sieht Julian zu, wie der Nachbar, der auf Jungen steht, ihn belauert, seine Mutter einen Nervenzusammenbruch erleidet und sein Vater von der jungen Nachbarstochter verführt wird. Konfrontiert mit Krankheit und Tod, Schuld und Buße, erotischen Verlockungen und einem völlig neuen Gefühl von Freiheit, durchlebt der Junge einen Sommer, in dem sich alles ändert – und es doch bleibt, wie es ist.
Der Krieg ist vorbei. Die Gastarbeiter sind schon da und die Tante-Emma-Läden noch rentabel; Rauchen gilt nicht als gesundheitsgefährdend und Currywurst als nahrhaft. Julian Collien ist zwölf, fast dreizehn Jahre alt und lebt in einer Ruhrgebietssiedlung, die – nicht richtig Stadt, nicht richtig Land – geprägt ist vom Bergbau und gekennzeichnet durch Enge, Armut und Brutalität. Die Schule hält Julian für überbewertet; er will Bergmann werden – wie sein Vater.
Es ist heiß, die Jugendlichen der Siedlung verbringen ihre Sommerferien mit dem Üblichen: Süßigkeiten klauen, Zigaretten rauchen, Bier trinken, Hunde anzünden und sonntags Meßdiener sein. Julian ist ein sensibler Beobachter. Sein Vater Walter schuftet unter Tage, während sich Mutter Liesel ihr fehlendes Glück zu kaufen versucht – auf Raten oder auf Pump. Ihre Unzufriedenheit läßt sie an Julian aus, für den die Schläge mit dem Holzlöffel keine große Sache sind. Als die Mutter, geplagt von chronischen Gallenkoliken, einen Nervenzusammenbruch erleidet und mit Julians kleiner Schwester Sophie zur Schwiegermutter ans Meer fährt, bleiben Vater und Sohn allein zurück. Das Urlaubsgeld reicht nicht für alle.
Nun fühlt sich Julian zu Hause verantwortlich, und er will alles richtigmachen: Er kocht Tee für seinen Vater, schmiert ihm jeden Morgen Brote, versucht, ihm auf diese Weise nahe zu sein. Indes sucht Hausbesitzer Gorny, wenn Walter auf Schicht ist, die Nähe zu Julian. Er leiht ihm einen Fotoapparat, mit dem er seine Freunde beim Baden fotografieren soll – am liebsten nackt. Doch der Umgang mit den Jungen der Nachbarschaft ist für Julian schwierig, denn ihre Späße können ohne jede Vorwarnung in Aggression umkippen.
Julian hockt lieber vor dem Fernseher, um sich aus Liebesfilmen das »Küssen mit Zunge« abzugucken. Oder er beobachtet Marusha, die frühreife fünfzehnjährige Stieftochter von Herrn Gorny, auf dem gemeinsamen Balkon. Marusha fasziniert und verwirrt Julian zugleich. Ihrer verbalen und sexuellen Direktheit ist er hilflos ausgeliefert. So läßt er die Nachbarstochter nicht nur den roten Nagellack der Mutter benutzen und die filterlosen Zigaretten des Vaters rauchen, sondern sogar ihren halbstarken Bettgenossen Jonny nachts in die Wohnung.
Am Sonntag spitzt sich die erotische Katastrophe zu, als der Vater Julian und Marusha zu seinem Zechenkumpel Lippek mitnimmt. Dort entwickelt sich ein turbulentes Saufgelage, bei dem die Männer mit grotesker Komik die Kontrolle verlieren. Am Ende landet der Vater mit Marusha im Bett, woraufhin der Vermieter Gorny die Familie aus der Wohnung wirft und Julians Mutter noch gereizter aus dem Urlaub zurückkehrt, als sie es ohnehin schon war. Julian fühlt sich schuldig, seinen Vater nicht vor dem »Ehebruch« bewahrt zu haben. Er packt seine Sachen, läuft von zu Hause weg und will sich dem Pfarrer anvertrauen. Aber kann man überhaupt die Sünden eines anderen beichten?Darsteller der Jungenrollen
Oscar Brose(Julian Collien, 12 Jahre)
Geburtstag: 24.02.2002
Alter des Darstellers:
ungefähr 13 Jahre
Bennet Pappe(Franz Maronde)
Geburtstag: 03.05.2004
Alter des Darstellers:
ungefähr 11 Jahre
Weitere Informationen
Kommentare zum Film
Dawid
Schon das Buch habe ich sehr gern gelesen, die Besetzung im Film wird dem gerecht und die Atmosphäre wird prima getroffen.
Dieser Film wurde von Franz-Josef in die Filmliste eingetragen!
Archiv der Sende- und Vorführtermine:
Sonntag, 14. Februar 2016, 16.00 bis 18.00 Uhr, Berlinale Kino Zoo-Palast
Donnerstag, 12. Mai 2016, Kinostart in Deutschland
Donnerstag, 29. März 2018, 22.25 bis 0.25 Uhr, Arte
Sonntag, 17. (18.) März 2019, 0.05 bis 2.00 Uhr, ARD – Das Erste
Sonnabend, 7. (8.) November 2020, 1.40 bis 3.40 Uhr, Arte (HD)
Mittwoch, 2. November 2022, 23.50 bis 1.55 Uhr, WDR