Alle Kinder dieser Welt (All the Invisible Children)
Englischer Titel: All The Invisible Children
Französischer Titel: Les enfants invisibles
Originaltitel: All the Invisible Children
Alternative Titelvarianten:
Take 7
Episodenfilm – Italien
Produktionsjahr: 2005
Filmlänge: 124 Minuten
Regie: Mehdi Charef, Emir Kusturica, Spike Lee, Jordan und Ridley Scott, John Woo
Alle Kinder dieser Welt
Filmbeschreibung:
Acht namhafte Regisseure aus aller Welt haben sich in ihren Filmepisoden jenen Kindern zugewandt, die ihr Dasein im Schatten der Gesellschaft fristen. Vom Kindersoldaten in Burkina Faso über das Leben auf den Müllhalden Sao Paolos bis hin zu Kindheitsträumen eines Kriegsfotografen reicht die breite Palette der Darstellungen. Die aufrüttelnden Bilder vermitteln dabei vor allem eines: Das Schicksal der Kinder liegt in unserer Hand. Sie sind es, die die Auswirkungen unseres Handelns am unmittelbarsten zu spüren bekommen.

Sie müssen leiden, stehlen und manchmal sogar töten, um zu überleben. Dieser Film ist ein Sprachrohr der vergessenen Kinder zwischen Brooklyn und Burkina Faso. Acht renommierte Regisseure haben dieses Filmprojekt umgesetzt, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Not von Kindern in aller Welt zu richten. Die sieben Episoden leisten eine weitgehend persönliche und spezifisch gefärbte Annäherung. Allen gemeinsam ist ein nahezu dokumentarisch-realistisches Spiel der Kinder und Jugendlichen und Anklänge an Glücksmomente. Handwerkliche Perfektion, gute Kameraführungen und gelungene Montagen, eine stimmige Musik und eine gekonnte Dramaturgie sind ebenso zu finden.
Alle Kinder dieser Welt will diesen, uns vielleicht »fremden« Kindern Gesicht und Stimme geben. Mädchen und Jungen wie Tanza, Uroš, Blanca, Bilú und João, Jonathan, Ciro, Song Song und »Little Cat« aus Burkina Faso, Serbien/Montenegro, New York, São Paulo, England, Neapel und einer chinesischen Großstadt stehen stellvertretend für Millionen anderer Kinder, deren Schicksale kaum gehört und gesehen werden.

Episode 1: Tanza
Sieben Kindersoldaten, allesamt schwerbewaffnet, schleichen durch unwegsames Gebiet in einem afrikanischen, nicht näher bezeichneten Land (gedreht wurde in Burkina Faso). Ihr Anführer ist mit 21 Jahren der Älteste. Tanza, zwölf Jahre alt, hat sich der Gruppe angeschlossen, als er Zeuge des Massakers an seiner Familie wurde. Während sie in einer Pause an einem Fluß verweilen, vergessen sie fast, daß sie Guerillakämpfer sind. Doch kurze Zeit später wird einer von ihnen erschossen. Und Tanza bekommt abends den Auftrag, eine Schule zu sprengen. Er soll eine Bombe so platzieren, daß sie am nächsten Morgen detoniert, wenn die Kinder den Unterricht besuchen. Doch als er zur Tat schreiten will, wird er durch gewisse Umstände an seine »Unschuld« und die doch manchmal glücklichen Tage seiner Kindheit erinnert. Das Ende bleibt offen ...

Episode 2: Blue Gipsy
Uroš („Blue Gipsy“) steht kurz vor seiner Entlassung aus einer Jugendstrafanstalt, wo er längere Zeit eingeschlossen war. Er betrachtet seine Entlassung aber durchaus mit gemischten Gefühlen. Eigentlich würde er gerne zu seinem Onkel ziehen, um bei diesem ein »normales« Leben zu führen. Bei der Haftentlassung ist jedoch sein trunksüchtiger und gewalttätiger Vater anwesend und nimmt ihn mit. Als der Vater ihn wieder zu Diebstählen nötigt, »gehorcht« Uroš zwar, findet aber im letzten Moment doch den (auch bildlich umgesetzten) Absprung. Es gibt für ihn nur die eine Möglichkeit, nicht wieder straffällig zu werden: auf abenteuerlichem Wege zurück in seine ihm vertraut gewordene Umgebung – die Anstalt.

Episode 3: Jesus Children of America
Blanca ist ein Teenager aus Brooklyn, der ein nach außen geregeltes Leben zu führen scheint: Sie geht zur Schule und genießt die Zeit mit ihren Freundinnen und Freunden. Dabei vergißt sie zeitweise das von Drogensucht, Krankheit und Arbeitslosigkeit geprägte Zusammenleben mit ihren Eltern. Doch immer öfter muß sie ein Krankenhaus aufsuchen, da etwas bei ihr nicht »stimmt«. Nach einem kleinen Unfall während der Schulzeit erfährt sie, daß sie eine HIV-positive Tochter drogenabhängiger Eltern ist. Die »Vitamine«, die Blanca die ganze Zeit erhielt, sollten nur HIV-hemmend sein. Schließlich sieht sie nur noch den einen Ausweg aus ihrer Situation: Sie begibt sich in eine therapeutisch-medizinische Maßnahme, bei der sie auf viele andere Leidensgenossen trifft. Vielleicht können sich diese jungen Menschen unter fachlicher Anleitung bewegen lassen, ein – trotz der unheilbaren Krankheit – menschenwürdiges Dasein zu führen.

Episode 4: Bilú e João
Ein Tag im Leben von Bilú und João, zwei ganz jungen Kindern in den Favelas von São Paulo. Für sie besteht ein täglicher, arbeitsreicher Kampf, um sich wenigstens die nötigsten menschlichen Bedürfnisse erfüllen zu können. Dazu sammeln sie auf den Straßen der Stadt Dinge, die andere – die Überflussgesellschaft – weggeworfen haben: leere Kannen, Pappe, Metallstücke, Aluminium, Nägel. Diesen Müll verkaufen beide dann jeden Abend auf einem Wertstoffhof und erhalten einige Reals. Während dieses Zusammenklaubens verwandeln sie in ihren Gedanken die städtische Kulisse in einen großen Spielplatz. Doch sollte ihr mit Witz und Chuzpe gestalteter täglicher Kampf ums Überleben einmal nicht den nötigsten Ertrag bringen, werden sie stark genug sein, sich Neues einfallen zu lassen.

Episode 5: Jonathan
Der Kriegsfotograf Jonathan hat schon fast überall auf der Welt das unermeßliche Leid und den Schrecken des Krieges erlebt. Er hat keine Hoffnung mehr, ist verzweifelt, traumatisiert. Als er versucht, sich der Bilder, die ihn verfolgen, zu entledigen, verliert er sich in Wachträumen. Er sieht sich als Kind und als Jugendlicher, freudig spielend mit Gleichaltrigen. Doch immer wieder brechen auch Bilder von Kindern im Kriege auf ihn herein: Er sieht zerstörte Ortschaften, brennendes Gelände, Tote. Doch er sieht auch, daß viele Kinder überleben können, ja, daß manche Kinder sogar stärker zu sein scheinen als er selbst. Ein Fünkchen Hoffnung, und vielleicht findet Jonathan doch eine Möglichkeit, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Episode 6: Ciro
Ciro, ein kleiner Junge, lebt in den Außenbezirken von Neapel in einem der häßlichen Zementbauten, die nach dem Erdbeben von 1980 errichtet wurden. Eines Tages stiehlt er zusammen mit seinem Freund Bertucciello einem Autofahrer dessen teure Armbanduhr, eine Rolex. Dieser »Überfall« wird von beiden clever umgesetzt: Während Ciro mit einem Hammer die Seitenscheibe des in einem Stau stehenden Autos einschlägt und überall Glas herumfliegt, schnappt sich Bertuciello den Arm des Fahrers und reißt diesem die Uhr vom Handgelenk. Schleunigst entfliehen beide in verschiedene Richtungen und verwirren damit die Verfolger. Nach Stunden treffen sich beide wieder und wollen das Beutegut einem ihnen bekannten Hehler veräußern. Natürlich drückt dieser den von den Jungen erwarteten Preis. Aber schließlich findet Ciro doch noch ein kleines Glück auf einem fast verlassenen Rummelplatz in einem einsam vor sich hin schaukelnden, alten Karussell.

Episode 7: Song Song und Little Cat
Die parallel erzählte Geschichte zweier Mädchen in einer chinesischen Großstadt. Song Song ist ein Mädchen aus einer wohlhabenden Familie, die aber alles andere als intakt ist – »Little Cat« wurde als Baby ausgesetzt und von einem alten Mann, der sich nur mühsam durchschlägt, an Enkelin statt aufgenommen. Eines Tages verläßt der Vater Song Songs die Familie und die Mutter steht kurz vor dem Freitod mit ihrer Tochter, überlegt es sich im letzten Moment aber doch anders. Als Little Cats »Großvater« stirbt, gerät sie in die Hände eines skrupellosen Händlers, der vernachlässigte Kinder zwingt, für ihn Blumen zu verkaufen. Das Schicksal beider Mädchen ist durch eine wunderschöne Porzellanpuppe verbunden, die von Song Song achtlos weggeworfen wird. Vor seinem Tod findet der alte Mann dieses Spielzeug, schenkt es Little Cat, und es wird für diese zu ihrem größten Schatz. In einem kurzen Moment begegnen sich die Mädchen, und sie scheinen zu ahnen, daß beide etwas verbindet.
Darsteller der Jungenrollen
Adama Bila
(Tanza)
David Thewlis
(Jonathan)
Fotogalerie
Weitere Informationen
Dieser Film wurde von Heiner in die Filmliste eingetragen!
Archiv der Sende- und Vorführtermine:
Dienstag, 23. Oktober 2007, 23.55 bis 1.55 Uhr, ORF 2
Sonntag, 21. Dezember 2008, 20.15 bis 23.00 Uhr, Tele 5
Sonntag, 21. (22.) Dezember 2008, 3.15 bis 5.15 Uhr, Tele 5
Dienstag, 23. (24.) Juni 2009, 0.00 bis 1.55 Uhr, ORF 2
Sonntag, 17. (18.) April 2011, 0.35 bis 2.35 Uhr, ORF 2
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